Sobald fünf Jahre vergehen.

Legende von der Zeit

frei nach Federico Garcia Lorca

Ich würde so gerne ganz leise sprechen, so dass du ganz nah herankommen musst.

 

Die Suche nach der Vermehrung und Erfüllung des Begehrens beginnt, in dem Moment, in dem das Begehren beginnt. Und diese Geschichte ist so alt wie die Liebe selbst...

 

Ein junger Mann beschließt, seine Braut erst dann zu heiraten, sobald fünf Jahre vergehen. So lange möchte er sich die Zeit nehmen, im Warten seine Sehnsucht zu vergrößern, sich in Gedanken dem Verliebt-Sein hinzugeben und sein Begehren nach dem Ideal mit Verlangen zu füttern. Als die fünf Jahre vergangen sind, stellt er fest, dass seine ihm versprochene Braut nicht auf ihn gewartet hat. Sie wollte leben, und zwar jetzt. Gescheitert an der ewigen Unerfüllbarkeit seiner eigenen Sehnsucht, wendet er sich seiner ehemaligen Sekretärin zu, die ihm einst ihre tiefe Liebe gestand. Doch auch sie will ihn nicht mehr. Denn sie weiß, dass ihre Liebe für ihn eine andere ist, als die seine. Sie will geliebt werden, und zwar ihrer selbst und nicht des bloßen Begehrens wegen. Die Suche des jungen Mannes nach der Vermehrung und Erfüllung des Begehens beginnt von Neuem. Und am Ende der großen Liebe, so weiß auch er, steht irgendwann die Ewigkeit.

 

Im Untertitel nannte der spanische Symbolist Federico Garcia Lorca sein fragmentiert erzähltes und stark poetisiertes Theaterstück Legende von der Zeit. Die Zeitebenen verschwimmen hier miteinander, Figuren tauchen als gelebte Erinnerungen oder Vordeutungen auf, die Gegenwart schiebt sich in die Vergangenheit oder schreibt sich in die Zukunft ein. Handlungsstränge verketten sich, Wiederholungen, die das Leben ausmachen, stellen sich ein, Figuren verändern sich und Orangen reifen und vertrocknen zugleich.

 

Das Publikum wandelt mit dem jungen Mann durch die Zeit, wartet mit ihm, sucht mit ihm und ist zugleich seine Orientierung, wird Eingeweihter seiner leise formulierten Sehnsüchte und betrachtet sein Leben, als sei dies ein nicht geträumter Traum.

 

mit: Sebastian Huther, Christoph Maasch, Anna Orkolainen, Marius Schneider, Isabelle Wolff, Marlene Zimmer

Regie & Produktionsleitung: Sebastian Bolitz

Dramaturgie & Öffentlichkeitsarbeit: Hannah Schassner

Assistenz: Andrea Busmar

Choreographie: Anna Orkolainen

Bühnenbild, Requisite & Lichtdesign: Hannah von Eiff

Kostümbild: Josephin Berger

 

Termine: 22.03.18 und 23.03.18, jeweils um 20 Uhr an den Landungsbrücken Frankfurt

Reservierung: karten@landungsbruecken.org

 

Eine TheaterUmriss-Produktion in Kooperation mit den Landungsbrücken Frankfurt am Main, der Farbenfabrik Dr. Carl Milchsack e.V. und dem protagon – Freunde und Förderer freier Theateraktion e.V. Gefördert und unterstützt durch das Klturamt der Stadt Frankfurt am Main und der Stiftung Citoyen.