„Stop teaching!“ (vgl. Sammelband hg. v. Jan Deck und Patrick Primavesi, Bielefeld 2014) - so heißt mein theaterpädagogisches Credo und das Motto meiner pädagogischen Praxis: Ich versuche, den AkteurInnen Methoden der Körper-, Präsenz- oder Textarbeit an die Hand zu geben, nehme sie als KünstlerInnen ernst, gebe ihnen Impulse und sorge für eine produktive, kreative Stimmung in der Gruppe. Dabei geht es nicht darum, Schauspielunterricht zu geben, die Bühne in episch, lyrisch oder dramatisch einzuteilen oder theoretische Stoffe zu lehren – stattdessen versuche ich Räume und kreative Energie zu schaffen, in der die Teilnehmenden selbst aktiv werden müssen und Wünsche artikulieren sollen. Die eigene Erfahrung – ohne explizit artikuliert zu werden und auch dann, wenn sie erst später bewusst wird – erscheint mir stärker als eine eingeimpfte Lehre. Auf diese Art und Weise ist es den Teilnehmenden möglich, wirklich selbst aktiv an der Arbeit teilzuhaben und diese mitzugestalten.
Meine Methodik ist dabei eine stark Körperliche, keine Psychologische: Haltungen erarbeite ich mit den Teilnehmenden dementsprechend nicht aus dem Inneren, sondern von Außen, aus dem Körper. Diese Arbeitsweise habe ich u. a. in meiner langjährigen Zusammenarbeit mit Alexander Brill (langjähriger Leiter des laiensclub am Schauspiel Frankfurt und Gründer von theaterperipherie) und Ute Bansemir (freie Regisseurin und Theaterpädagogin) erlernt und für mich weiter entwickelt.
Seit zwei Jahren nehme ich nun auch an Fortbildungen teil, die sich mit der Frage nach Kunst und ästhetischer Bildung auseinandersetzen. Es ist mir hier möglich, mein Methoden-Repertoire stetig weiterzuentwickeln, mich selbst zu überprüfen und neue Formen aus anderen Disziplinen kennenzulernen. So arbeite ich inzwischen auch viel mit tänzerischen, bewegungsaffinen Elementen und suche nach strukturgebenden Ausgangsideen, um im Bildungskontext mit Jugendlichen zu arbeiten.
Mein Schwerpunkt liegt dabei auf der Arbeit mit Jugendlichen, v. a. aus und in sogenannten sozialen Brennpunkten, auch wenn ich diesen Begriff ziemlich abscheulich finde.