Akgün / Schassner / Zehaf

G.WISSEN & G.LESEN

 Erinnern Sie sich noch, was 2021 auf der Buchmesse passiert ist? Nein? „Sie“ schon. Noch hat sie aber keinen Namen. Trotzdem hat sie die Vorhänge zugezogen, denn in ihrem inneren Auge ist noch alles da: Das Herz, das brach, dann die Wirbelsäule, als ihr endgültig klar wurde, dass Freiheit und Sicherheit nicht zusammen gehören. Wer sie ist? Eine Autorin im Patriarchat. Oder eine Prinzessin auf der Buchmesse. Was sie tut? Sie sucht in der Halle 3 nach ihrer Kollegin, die auch eine Freundin hätte sein können. Plötzlich beschrieben von ihrer Angst und von dem, was passiert, wenn sich Menschen dem Kampf gegen rechte Gewalt, Rassismus und Sexismus verschrieben haben, schwört sie nicht nur papierne Freundinnen in ihren Erinnerungen aus Formaldehyd herauf, sondern auch ein Monster über dem Bett, das ein bisschen wie das Verlagswesen aussieht. Während sich ihre eigene Geschichte Zeile für Zeile in ihren Frontallappen schreibt und die Fläche für die Narben der Vergangenheit Platz macht, gehört die Schlaflosigkeit von nun als Name an ihr Klingelschild, wie einst ihr Gesicht, das jetzt in die mitwachsende Zwischenablage verschoben wurde. 

G.WISSEN & G.LESEN ist fiktionalisiertes Fakten- und Diskurstheater von Akgün/Schassner/Zehaf, das sich mit dem Buchmarkt, Meinungsfreiheit, Rassismus, Sexismus, Körper, Konsum, Gesellschaft und der Liebe zum geschriebenen Wort beschäftigt. 

 

Als Fortsetzung von IN HER FACE ODER DIE AUTORIN IST TOT führt es die Fragen rund um Autor:innenschaft und Identität weiter, möchte, will und darf aber auch für sich alleine stehen. Und auf der Rückseite: G.WISSEN & G.LESEN ist ein Stück über den Blick, der zum Bild des Menschen wird, den du betrachtest. Alles ist Wissen, alles ist Interpretation, alles ist Wahrnehmung. Und mittendrin dieser Satz: Liebe ist eine Entscheidung. Ihr Zeigefinger fliegt über die Seite. Ihr G.Wissen brüllt: Alles ist eine Entscheidung. Ihre Haut antwortet: Wo bist du denn zur Schule gegangen? Wer hat dir den Scheiß beigebracht? 

 

mit, von und in der Regie von: Antigone Akgün & Léa Zehaf 

Regie, Text & Produktionsleitung: Hannah Schassner 

Inhalte: Akgün, Botseas, Gockel, Hirsch, Kuhnke, Lorenz, Mahn, Mulhanga, Ohlemann, Schassner, Zehaf 

Dramaturgie: Julius Ohlemann 

Bühne & Kostüm: Marijke Wehrmann 

Visuals: Aniruddha Mukherjee 

Sound, Licht, Technik, Animationen: Nina Koempel 

Produktions-, Regie- und Dramaturgieassistenz, Presse: Ilias Botseas 

Mitarbeit Textfassung: Mirrianne Mahn

Poster: Linus Koenig 

Hospitanz: Ecco Hirsch, Matthäus Lorenz 

Hotfix: David Pinkernell 

Transkript: Susanne Hemmerling 

Fotos: Christian Schuller 

 

Premiere am 08.12.2022 an den Landungsbrücken Frankfurt

weitere: 10.12.2022, 28.01.2023, 29.01.2023, 05.05.2023, 06.05.2023

Pressestimmen

"Mit einer Fortsetzung zu ihrer höchst erfolgreichen Stückentwicklung 'In her face oder Die Autorin ist tot' anlässlich der Sarah-Kane-Reihe an den Landungsbrücken in der Spielzeit 2021/2022 bohren sich Antigone Akgün, Léa Zehaf und Hannah Schassner jetzt noch tiefer hinein in die Fragen eines intersektionalen Feminismus. [...] Diese so gar nicht apodiktische Haltung, die einladende Geste mit dem Publikum auch in die düstersten Ecken zu gehen, ist auch dieses Mal wieder die Stärke dieser Arbeit. [...] Wieder sind es Akgün und Zehaf, die zusammen ein Ich spielen, ein zerrissenes, gedankenvolles, belesenes, verzweifeltes, kluges und witziges Ich aus ihren zwei sehr unterschiedlichen Schauspielerinnenpersönlichkeiten. Es geht um Traumata, um People of Colour in einer weißen Mehrheitsgesellschaft, um Mutter-Tochter-Beziehungen, um den Versuch der Heilung. Und um das Scheitern. In Szene gesetzt ist dieses Diskurs- und Theorie-Theater gleichwohl leichthändig, von Objekten, Text- und Bildprojektionen gestützt." (FAZ, Eva-Maria Magel, 14.12.2022)

 

"Ein betörendes Crecendo nicht zuletzt der Emotionen, das ganz aus Originalzitaten besteht und lange nachhallt im Raum - und in den Köpfen. Dabei ist der Weg bis dahin mit wunderbaren Bildern von einer lussprühenden Heiterkeit gekennzeichnet [...]" (Strandgut, Januar 2023) 

 


MIT DANK FÜR DIE FÖRDERUNG:

Kulturamt der Stadt Frankfurt, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Naspa-Stiftung

 

MIT DANK FÜR DIE KOPRODUKTION UND ZUSAMMENARBEIT:

Farbenfabrik Dr. Carl Milchsack e. V. / Landungsbrücken Frankfurt