Wer sich schon immer staunend gefragt hat, wie das denn in den 1930ern passieren konnte, in kurzer Zeit soviel Hass zu sähen, kann es nun live und in Farbe miterleben: Denn dazu muss man schließlich erst Mal die genauen Hitlergründe kennen. Ist halt so.
War die handelsübliche Hitlerdarstellung bislang vor allem eine Männerdomäne, stellen Marlene und Iris jetzt gemeinsam die braune Evchen-Frage. Die Frau hat auch ihr Schlachtfeld. Flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl, das wollen sie sein. Ist halt so. Nicht die Naive, nicht das Sexobjekt, nicht das Heimchen am Herd, nicht das forsche Bauernweib. Was bleibt noch übrig? Ein Mann. Und welche Männerfigur verkörpert all das besser, was Frauen eben nicht sind? Hitler. Ist halt so.
Zwischen Hitler-Parodie, Hitler-Trash und Hitler-Biografie spitzt sich das zu, was als fixe Idee und lustiges Spiel beginnt. Plötzlich argumentieren und handeln da zwei Frauen auf der Bühne, die mehr und mehr in die Spirale von Verführung, Identifikation und Sinngebung gesogen werden. Bis zum bitteren Ende. Eine muss es ja tun. Ist halt so.
mit: Iris Reinhardt Hassenzahl und Marlene Zimmer
Regie/Konzept/Textfassung: Hannah Schassner
Dramaturgie/Textfassung: Linus Koenig
Historische Beratung und Dramaturgieassistenz: Sylvia Necker
Ausstattung: Johannes Schwalm
Ouvertüre: Felix Bieske
Technische Einrichtung: Felix Bieske, Linus Koenig
Graphik: Linus Koenig
Fotografie: Niko Neuwirth
mit freundlicher Unterstützung: Landungsbrücken Frankfurt, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Pressestimmen:
Die FAZ fragt sich -leicht irritiert-, was es wohl mit diesem Abend so auf sich hat und resümiert dann: „wie Reinhardt Hassenzahl und Zimmer sich (…) von dem (...) Klischee Hitler lösen, um hinter der Form den zynisch kalten Inhalt herauszupräperieren, das ist einfach gut gemacht. Denn am Ende sind die beiden tatsächlich ganz nah dran. Weniger an der historischen Figur (...) als an der Gegenwart." (FAZ, 15.02.17)
Das Strandgut hat sichtlich Spaß am Assoziieren (und trifft damit genau den Kern des Stücks), sucht und findet "mehr als
Abziehbilder" und resümiert dann: "ein(...) starke(r) Abend". (Strandgut, März 2017)
Und die Frankfurter Rundschau bezeichnet SIE HEIL als „die neue wilde Inszenierung von Hannah Schassner“, in der viele
Facetten von Hitler gespielt und durchprobiert werden.
weitere Infos: www.sieheil.jimdo.com
Fotos: Niko Neuwirth
Trailer: Hannah Schassner & Linus Koenig