Weil in der Hölle geputzt wird, muss der Teufel auf die Erde ausweichen. Zu kalt ist es ihm hier, das macht ihn verdächtig in der Gesellschaft, denn immerhin prasselt die Sonne auf den Planeten und die Natur schwitzt. Doch dass es sich bei dem Wesen mit dem Huf und den schnellen Lügen auf der Zunge um den Satan höchstpersönlich handelt, passt nicht ins System der anwesenden Gelehrten, Literaten, Barone, Nichten, Verlobten und Schulmeister; genauso wenig wie die Erkenntnis, dass nicht der Teufel die Quelle allen Übels ist, das im Laufe der nächsten Tage geschehen wird. Doch wer, wenn nicht das inkarnierte Böse selbst, ist verantwortlich für die vielen Grausamkeiten auf dieser Welt?
Mit der Radikalkomödie Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung hat Christian Dietrich Grabbe seiner Zeit den Literaturbetrieb einmal kräftig durchgemischt. Man könnte fast meinen, er hätte mit seinem Text der Regeldramaturgie an den Karren pissen wollen, denn hier treffen in einer losen Szenenfolge verschiedene komödiantische Genres und knapp 30 Figuren mit Vorbildern aus dem bürgerlichen Trauerspiel, der Burlesque und dem Schwank aufeinander; und dann sprechen die Herren und die Dame auch noch so viel, dass man davon ausgehen muss, sie hören sich selbst gerne reden. Es wird geflucht, geschlagen, gesoffen, gefrotzelt, gehasst, gekidnappt, getötet, fast so, als wären die Gesetzte gesellschaftlichen Miteinanders nur für die anderen gemacht. Ohne Rücksicht auf Verluste adaptiert paradiesmedial nun mehr als 200 Jahre später diese Komödie über die Welt aus den Fugen, aktualisiert, radikalisiert das Radikale, politisiert und musikalisiert, was das Zeug hält. Und wenn Sie irgendwann denken, Sie sind nicht nur im Theater, sondern auch im deutschen Bundestag gelandet, dann ist das Absicht.
Eine Produktion von paradiesmedial
Mit: Birte Sieling, Christoph Maasch, Katrin Zurborg, Sebastian Huther
Komposition & Improvisation: Katrin Zurborg
Regie, Text, Bühne, Produktionsleitung: Hannah Schassner
Kostüm & Produktionsleitung: Birte Sieling
Ullustration & Graphik: Prisca Ludwig
Outside-Eye: Sebastian Bolitz
Technik: Linus Koenig
Premiere: 04.12.2025, 20:00 Uhr Landungsbrücken Frankfurt
Weitere Vorstellungen:
29.01.26, 20:00 Uhr Landungsbrücken Frankfurt
30.01.26, 20:00 Uhr Landungsbrücken Frankfurt
11.03.2026, 19:30 Uhr Aktionstheater im Capitol Dietzenbach
Mit freundlicher Unterstützung vom: Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Kulturamt der Stadt Frankfurt, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Kultur und Forschung, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen – Thüringen, Stadt Dietzenbach
Landungsbrücken Frankfurt